Sakana schwamm eilig zwischen den Tischen hindurch, im Vorbeigehen stellte sie dem bärtigen Meermann der schon seit heute Mittag hier saß seine Bestellung auf den Tisch. Geschickt öffnete sie die Tür zur Küche mit der Schwanzflosse und stellte das mit schmutzigem Geschirr beladene Tablett neben dem Waschbecken ab. "Einmal Nummer 23 und zweimal die 13", rief sie in den Raum. "Kommt sofort!", kam die Stimme des Koches zurück. Sie nahm zwei bereits fertig gekochte Teller und verließ den Kochbereich wieder. Ein junges Pärchen in der Ecke war ihr Ziel.
"Lasst es euch schmecken", lächelte sie.
Eine alte Dame am Nachbartisch empörte sich, sie hätte lange vor ihnen bestellt. "Entschuldigen sie, ihre Bestellung wird unverzüglich kommen"
Sakana rollte die Augen als sie wieder zurück zur Küche schwamm, hatte sie doch genau gesehen, dass die ältere Meerjungfrau erst vor kurzem das Restaurant betreten hatte.
"Hey Sakana! Noch eins bitte!", grölte es von einem langen Tisch. Ein robust gebauter Meermann schwenkte seinen leeren Krug in der Luft.
"Klar doch, Karcharias. Für unsere Stammgäste doch alles", sie nahm den Krug und schwamm weiter. Ohne weitere Zwischenfälle, davon abgesehen, dass sie ihn ein kleines Kind gestoßen war welches angefangen hatte zu weinen, kam sie an ihrem Ziel an. Abende am Wochenende waren die schlimmsten.

Gespannt schwimmt der Prinz durch die Straßen voller Meeresbewohner.Das hatte er wirklich gebraucht.Leider konnte man sein Lächeln unter dem falschen Bart und dem Umhang nicht erkennen.Ein leckerer Duft kam ihn in die Nase.So ein Geruch,dem müsse er auf dem Grund gehen.Über seinem Kopf konnte er das Schild des Restaurants "Margarita" lesen.Gleich begann sein Magen zu knurren.Er hatte bereits gehört,dass man hier die feinsten Gerichte der Stadt bekommen soll.Auch wenn das bei fast allen Restaurants gesagt wird.Trotzdem kann ein Blick ja mal nicht schaden.Hunger hatte er ja.
Kurz nach betreten des Ladens,musste er schon zugeben,dass es hier deutlich gemühtlicher war als im Palast.Mehr oder weniger.Fleißige Kellnerinnen machten gerade ihre Runden.An einer der Wände konnte er einen freien Tisch erspähen.Schnell machte sich Ariolle auf zu diesem Platz,bevor ein anderer ihm diesen wegschnappen könnte.Glücklicherweise war er der erste.Platz genommen versuchte er eine der Angestellten zu sich zu rufen,um nach der Speisekarte zu fragen.

Noch eine Stunde, dachte Sakana sich mit zusammen gebissenen Zähnen. Noch eine Stunde. Die Gäste wurden immer betbetrunkener und die Arbeit immer nerviger. Beladen mit 5 Tellern schwamm sie durch die Reihen. Einige zwielichtig aussehende Typen in einer Ecke lachten schon seit einiger Zeit laut und schienen sie anderen Gäste damit zu nerven. Seufzend stellte Sakana die Teller ab und fand sich schon kurze Zeit später am Teller der Störenden wieder.
"Entschuldigen sie, könnten sie ihre Lautstärke bitte regulieren? Einige Gäste fühlen sich gestört"
Die Männer lachten erneut.
"Klar, Süße!", rief einer der fünf und hob seinen Krug.
Betrunken. War ja klar.

Ein einzelner Mann in der Ecke sah sich um, er hatte noch keinen Teller vor sich also schloss sie daraus das er auf der Suche nach einer Kellnerin war. Er trug einen seltsamen Umhang und hatte einen Bart. Nicht gerade die neuste Mode.
Als sie ihn erreicht hatte fragte sie, erzwungenes Lächeln auf dem Gesicht:"Guten Abend, was darf ich ihnen bringen?"

Nicht allzu lange dauerte es,bis eine der Bedienungen ihn bemerkte.Sie wirkte irgendwie ....anders.Ihr schimmern faszienierte ihn,so kam es,dass er zuerst keinen Mucks heraus brachte.Dann fasste er sich allerdings wieder und schaute die Meerjungfrau fragend an."Ich?Also....äh" Er hatte sich noch garnicht so richtig festgelegt,was seine Bestellung betrifft."E-einen Fisch!" Dann überlegte er kurz nochmal,was genau er gerade gesagt hatte."Einen Fisch" sagte er erneut der Kellnerin,diesmal mit einer verstellten und tieferen Stimme."Irgendeinen" fügte er noch hinzu."Überraschen sie mich" nuschelte Ariolle in seinen falschen Bart.

Was war das den für ein Typ?
Mit einem falschen Lächeln sagte sie:"Aber gerne, zufälligerweise ist Lachs die Spezialität unseres Koches. Dürfte ich Ihnen dies bringen?"
Da ihr Gegenüber nicht reagierte beschloss sie ihm einfach Lachs zu bestellen. Immerhin hatte er gesagt, er wolle überrascht werden.
Mittlerweile wurden es wieder weniger Gäste, die meisten Familien hatten kleine Kinder die längst schlafen sollten.
Sie öffnete die Tür zur Küche und stellte ein paar einzelne Teller, die sie im Vorbeigehen mitgenommen hatte, ab.
"Einmal Nummer 35!", rief sie. "Aber immer doch!", trällerte es zwischen Klappern von Geschirr zurück. Auf dem Tisch mit den abholbereiten Gerichten standen um die zehn Teller. Sakana runzelte die Stirn. Das konnte heiter werden.
Zu ihrem Glück betrat eine weitere Kellnerin die Küche und rief Bestellungen in den Raum. "Glück gehabt.", murmelte Sakana zu sich selbst. Sie schnappte sich einige Teller und flötete fröhlich:"Da stehen noch ein paar Gerichte."
Bevor ihre Kollegin antworten konnte, verließ sie den Raum schon wieder.

Lachs?Hm....Lachs....hört sich gut an Überlegte der Thronfolger,ohne der Frau zu antworten.Eine Antwort brauchte sie von ihm auch nicht.Kaum ist die Bedienung schon wieder verschwunden,versuchte Ariolle seine Zeit mit Däumchen drehen zu beschleunigen.
Hoffentlich bekam Fabiane nichts von seiner Bestellung mit.Sie würde ansonsten zuerst ihn Tränen ausbrechen und ihm dann bei der nächst besten Gelegenheit den Kopf abreißen.Bestimmt lauerte sie bereits am Fentser auf ihn auf.Nervös warf er einem Blick zu den großen,mit Vorhängen(nassen Vorhängen) besetzten Fenstern.Nichts zu sehen.Der seufzte auf.Diese Nacht würde er kein Auge zu tun können.Bei einem Blick durch den Raum,fiel ihm auf,dass es nun deutlich weniger Gäste waren,als die Anzahl als er ankam.
Dabei wollte er sich unters Volk mischen.Naja,immerhin hatte er jetzt beim essen seine Ruhe.
Endlich kam die Bedienung wieder aus der Tür,in die sie verschwunden war.Ob sie sein Gericht schon dabei hatte?

Sakana ging zu einem Tisch mit mehreren jungen (und attraktiven) Meermännern. Sie stellte die Teller ab, bemerkte aber, dass der letzte Stuhl leer war.
"Wo ist den euer Freund der Lachs bestellt hat hin?", fragte sie.
Einer der Vier antwortete: "Er musste los. Familiärer Notfall. Wir werden natürlich trotzdem bezahlen." Er zwinkerte ihr zu.
Aus dem Konzept gebracht stammelte sie: "Äh... nein. Wir haben noch einen anderen Kunden der Lachs bestellt hat, er wird sich freuen sein Essen zu bekommen und ihr müsst nicht mehr bezahlen."
Sie hatte zwar nicht unbedingt großes VerVerlangen den seltsamen Bärtigen wieder zu sehen, allerdings konnte die Lebendmittelverschwendung nicht ausstehen.
Schnell flitzte sie zurück in die Küche und gab Bescheid, dass der Lachs nicht länger von Nöten war.

"Hier. Ich hoffe Lachs ist okay...", Sakana stand wieder bei dem Meermann der allein in der Ecke saß.
Er hatte zwar einen hässlichen Bart, aber wirklich schöne Augen...

"Hm?!" Ariolle schreckte aus seinen Gedanken hoch.Die Meerjungfrau,welche so schön schimmerte,überreichte ihm einen Teller mit dem bestelltem Lachs."Danke!" erwiderte er ihr daraufhin freundlich,nur um sich danach wieder zu räuspern und seine Worte noch einmal zu wiederholen.Ihm fiel auf,dass die Bedienung ihm kurzeitig in die Augen geschaut hat.Er hätte seine Sonnebrille lieber auflassen sollen.(die er ein paar Beiträge zuvor noch angezogen hatte)Schließlich wollte der Thronfolger ja keine allzu große Aufmerksamkeit bekommen.
Bestimmt steigerte er sich eigentlich nur wieder in einen kurzen Blick hinein.
Ariolle schloss für einen kurzen Moment die Augen,öffnete sie ein paar Sekunden danach wieder und begann sich an den Lachs zu machen.
Dabei musste er zugeben,dass sich der Koch das Lob,dass so verbreitet wird,wirklich verdient hatte.
Der Fisch war genau gut durch und sah auch nicht nur lecker aus.Hoffentlich kann Fabianne(Ich vergesse immer ihren Namen von dem Fisch.War das der richtige?)keine Gedanken lesen.

"Ich gehe jetzt!", rief sie in die Küche und legte die Schürze, welche Arbeitsuniform war, ab.
Solomos, der Koch, drückte ihr ein kleines Päkchen in die Hand.
"Hier, eine Forelle", sagte er zwinkernd," Ich weiß doch das du seit heute Mittag nicht gegessen hast"
Sie zuckte mit den Schultern. "Du kennst mich einfach zu gut."
Sie blickte weiter in den Raum hinein. "Soll ich dir beim Aufräumen helfen?"
Der Koch winkte nur ab, es würde in den zwei weiteren Stunden eh wieder unordentlich werden.
Sakana betrat wieder den Hauptraum, in dem immer noch einige Tische besetzt waren.
Schnell verabschiedete die Meerjungfrau sich noch von ihren Kolleginnen und rief ein 'Tschüss' in Richtung Stammtisch, von welchem verschiedene Antworten kamen.
Schließlich schwamm sie durch die Tür und atmete die frische Luft ein.
Endlich Feierabend.

Ariolles Blick folgte der Meerjungfrau,welche ihn die ganze Zeit bedient hatte und nun das Restaurant verließ.Sie hatte wohl Feierabend.
Zufälligerweise ist sie nichtdie einzige Person,die das Restaurant verlassen würde.So lecker der Fisch auch geschmeckt hat,so schnell war er auch aufgegessen.Der Rothaarige kratzte noch die letzten Reste vom Teller,dann rief er sich eine Bedienung heran.Eine andere natürlich.
Er kramte eine Weile in einem kleinen Beutel aus Algen herum.Den hatte er vor langer Zeit mal als Kind angefertigt,Fabianne(Hieß sie so?)nannte ihn immer kindisch,doch Ariolle hat ihn meistens dabei.Nachdem sein Gegenüber schon deutlich ungeduldig wurde,bezahlte er endlich seine Rechnung.Das 'Schönen Abend noch' überhöhrte er allerdings,da er schon mit einer Flossenspitze zur Tür herausgeschwommen war.Diesen Tag müsste er mal wieder wiederholen.
Die Meerjungfrau war schon weg.Zeit für ihn auch nach Hause zu gehen.Oder war sie das etwa dort hinten am Horizont.Wenn ja,dann muss sie wirklich langsam gewesen sein.Nun wollte Ariolle es wissen und beschloss näher heranzuschwimmen.
Sie einzuholen war schwieriger,als er dachte.Trotzdem konnte er sie schließlich aufhalten,indem er vor sie schwamm,"Entschuldigung? Hust. Ich meine, Entschuldigung?" sagte und sie näher inspizierte.

Langsam schwamm sie in Richtung Zuhause. Immerhin hatte sie alle Zeit der Welt. Kurze Zeit später hörte sie schnelle Flossenschläge hinter sich und wenig später schwamm der bärtige Fremde, nun gut verborgen unter Mantel und Sonnenbrille, vor ihr. Verfolgt er mich? Wieso ist er mir hinterher?, fragte Sakana sich. Der Unbekannte hatte sie angesprochen.
Am liebsten wäre sie davon gesaust, weg von dem mysteriösen Fremden.
Immer höflich bleiben, ermahnte die junge Meerjungfrau sich.
"Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte Sakana mit bestem Kellnerinnenton und -lächeln. Sie war für diesen Beruf einfach geboren, sogar nach der Arbeit steckte sie noch in ihrer Rolle.
Sie musterte den Bärtigen während sie auf seine Antwort wartete.

"I-ich" Eigentlich war das eine ziemlich gute Frage.Ariolle wusste selbst nicht genau,was er sie fragen wollte."Ich wollte nur",er überlegte."nur....nur....",wenn die Meerjungfrau ihn nicht schon davor für seltsam gehalten hat,so tat sie es jetzt ganz bestimmt."nuuuuuur......",stammelte er weiterhin heraus."Das Essen war sehr gut?"Seine Stimme hob sich am Ende etwas an.Er wusste ja selbst nicht was er sagen sollte und war sich nicht sicher,ob das eine gute Antwort war."Also,ähm,ich gehe dann mal wieder",eilig drehte er sich um.Puh!"Schönen Tag noch",murmelte er ihr noch zu."Abend!"Schnell drehte er um und machte sich davon.
Er glaubte außer Reichweite zu sein und wurde etwas langsamer.Das war eine seltsame Unterhaltung.
Mit ein paar Flossenschlägen machte er sich dann wieder auf zurück zum Schloss.

~Ariolle verlässt das Grundstück~

Mit gerunzelter Stirn sah Sakana dem bärtigen Meermann hinterher. Komischer Kerl, dachte sie. Mittlerweile war der Fremde schon fast verschwunden. Er war in Richtung der größeren und teureren Wohngegend geschwommen, in deren Nähe sich auch der Palast befand. Auch dies verwunderte die junge Meerjungfrau, immerhin sah der Bärtige nicht so aus als würde er der Oberklasse Zuraellas angehören.
An diesem Kerl war als unheimlich und seltsam. Sakana konnte nur hoffen er würde kein Stammbesucher des Restaurants werden.
Sie zuckte mit den Schultern und schwamm in Richtung ihrer Wohnung, die, ein paar Straßen entfernt, in einer weniger beliebten Gegend lag.

~Sakana verlässt das Restaurant ~